Man muss nicht wie Hildegard D.*, die mir erlaubt hat, ihre Geschichte hier zu erzählen, sich mit so großem Engagement ehrenamtlich im Garten betätigen. Auch helfende Hände mit geringerem Zeitbudget sind jederzeit herzlich willkommen und tragen dazu bei, den Garten in seiner Vielfalt und Schönheit zu pflegen.
Wer Pflanzen in seine Obhut genommen hat, sei es im eigenen Garten, auf dem Balkon oder auch nur auf der Baumscheibe vor dem Haus, der weiß, dass sie regelmäßige Zuwendung und Pflege benötigen. Zu tun gibt es immer etwas. Dies gilt natürlich für den pflegeintensiven Botanischen Garten in besonderem Maße. Auf der Homepage des Gartens kann man sich über die verschiedenen Möglichkeiten der Mithilfe informieren. Ob schuffeln, pflanzen oder pflegen, um nur einige Beispiele aufzuzeigen, es ist für jeden Gartenliebhaber etwas dabei. Lediglich eine gewisse Regelmäßigkeit ist wünschenswert.
Die Geschichte von Frau D. hat mich sehr berührt, zeigt sie doch, dass man auch in Zeiten starker seelischer Belastung seinem Leben eine bereichernde Wendung geben kann. Die Liebe zum Gärtnern wurde in der Kindheit von Frau D. gelegt. Sowohl ihre Eltern als auch Großeltern waren leidenschaftliche Schrebergärtner. Schon als kleines Kind durfte sie im Garten mithelfen, graben, jäten und ernten. Eines ihrer Lieblingsfotos zeigt sie im Alter von sechs Jahren gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester im elterlichen Erdbeerfeld. Auch wenn die Familien letztlich ihre Gärten schweren Herzens aufgeben mussten, die Sehnsucht nach Gartenarbeit blieb, obwohl sie in ihrem beruflichen Leben keine Rolle spielte.
Ende letzten Jahres verlor Frau D. ihre Arbeit. Als ihr klar wurde, dass sie im Hinblick auf ihr Alter nur wenig Chancen für einen beruflichen Neuanfang haben würde, durchlebte sie eine schwere seelische Krise. Sie wusste, dass sie etwas unternehmen musste, um ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben. Nur was? Am Grab ihrer Mutter, welches sie im „botanischen Stil“ bepflanzt hat, kam ihr schließlich die rettende Idee. Sie erinnerte sich, wie gerne sie mit ihrer Mutter durch den Botanischen Garten Düsseldorf gegangen war und dachte: Das ist es. Nach einem Blick auf die Homepage und einem Anruf bei den Mitarbeitern begann für sie das Abenteuer Ehrenamt im Garten. Getreu dem Motto: Wennschon, dann auch richtig, hat sie ihren Alltag bewundernswert neu strukturiert. Sie arbeitet seit einigen Monaten von Montag bis Freitag regelmäßig jeden Tag fünf Stunden im Garten. Sie lernt viel dazu, ist im Team des Gartens dankbar aufgenommen worden und weiß, dass ihre Arbeit hilfreich ist. Sie hat es aus eigener Kraft geschafft, ihre Krise zu meistern.
Frau D. und ich sind uns einig: In frischer Gartenerde zu werken, ist ein großes Vergnügen.
* Frau D. hat um Anonymisierung ihres Namens gebeten.
www.botanischergarten.hhu.de/der-botanische-garten/ehrenamt-im-botanischen-garten.html
2 Gedanken zu „Wanted! Pflanzen suchen Dich!“
Wer ein paar Stunden glücklich sein möchte, der gehe in ein Konzert oder nehme ein schmackhaftes Essen ein.
Wer für ein paar Jahre glücklich sein möchte, der heirate.
Wer sein ganzes Leben glücklich sein möchte, kaufe sich einen Garten.
(Chinesische Sprichwort)
Ich bedanke mich für den schönen Kommentar ebenfalls mit einem chinesischen Sprichwort: Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.