Hier wird geforscht!

Teil 1: Die neue Forschungsfreifläche

Ein Novum! Erstmals erscheint in duesselbotanica ein Gastbeitrag. Angeregt durch Spaziergänge durch den Garten und hilfreiche Tipps vom Team habe ich in den gut zwei Jahren, in denen der Blog besteht, über 50 Beiträge verfasst. Als Frau Dr. Etges, die Kustodin des Gartens, mir nun vorschlug, einen Artikel zum Thema “Topfquartier und Forschung” zu veröffentlichen, merkte ich bei näherem Hinschauen sehr schnell, dass dieses wichtige Thema in den Händen der beteiligten Wissenschaftler viel besser aufgehoben ist. In Zusammenarbeit mit Dr. Christian Wever, dem Manager für Pflanzenanzucht an der HHU und schon von daher dem Botanischen Garten verbunden, ist die Idee enstanden, eine Reihe zu initiieren, in der in lockerer Abfolge über die Entwicklung der Forschungsfreifläche berichtet wird. Christian Wever, der bei Professor Westhoff, dem Direktor des Botanischen Gartens, promoviert hat und auch privat viele botanische Sammelleidenschaften pflegt, eröffnet die neue Serie mit einer Einführung in die Thematik. Ganz herzlichen Dank, lieber Christian Wever!

Ein Gastbeitrag von Christian Wever

Wie bereits im Blog-Beitrag von diesem März „In memorian“ erwähnt, tut sich mal wieder etwas Großes im Botanischen Garten Düsseldorf. Botanische Gärten in Deutschland dienen im Allgemeinen der Erhaltung und Erforschung von Pflanzen, dies trifft auch auf den Botanische Garten Düsseldorf zu. Neben der reichhaltigen Sammlung seltener Gewächse zum Erhalt der Pflanzenart findet auch aktive Forschung an Pflanzen im Botanischen Garten statt. Der aufmerksame Besucher konnte vielleicht in den letzten Jahren schon das ein oder andere Forschungsprojekt im Botanischen Garten entdecken. Einige Projekte liefen bisher aber eher im Verborgenen, im nicht öffentlichen Betriebshof des Gartens. Damit sich dies ändert, soll zukünftig die gesamte Freilandforschung im Botanischen Garten der Heinrich-Heine-Universität in einem neuen Feld gebündelt werden. Dieses neue Areal wird gegenüber der Nutzpflanzenausstellung als sogenannte Forschungsfreifläche entstehen. Die neue Forschungsfreifläche wird zukünftig einen ganzen Mix aus verschiedenen Themen der Forschung im Botanischen Garten abdecken:

  • eine Aufstellfläche für Topfexperimente im Freiland für die Pflanzenforscher der HHU
  • die Möglichkeit der Beetkultur von Versuchspflanzen
  • die CEPLAS-Ausstellung zur Pflanzenzüchtung
  • und die Staudensichtung
Blick auf das Versuchsfeld mit den verschiedenen Wildgersten. Die Samen müssen eingetütet werden, da bei den Wildarten anders als bei der Zuchtform die Spindel schnell bricht.

Um all dies zu realisieren, ist also noch viel zu tun. Eigentlich war diese Umbaumaßnahme bereits für den Frühling 2022 mit der Zuhilfenahme einer Fremdfirma geplant. Ebenso eine automatisierte digital steuerbare Bewässerung für die Forschungspflanzen. Durch den Personalmangel im Gartenlandschaftsbau und die vollen Auftragsbücher musste die Umsetzung allerdings in diesen Herbst verschoben werden, aber die Zeit soll nicht ungenutzt bleiben, sondern für eine Verfeinerung der Planung genutzt werden. So ein großes Areal muss gut geplant sein und soll sich ja später auch harmonisch in das Gesamtkonzept des Botanischen Gartens einfügen. Damit die Pflanzenforscher der HHU nicht unnötig lange auf die neue Versuchsfläche warten mussten, hat das fleißige Team von Botanischen Garten in mehrwöchiger Arbeit im April ein Provisorium für den Forschungssommer gebaut. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an alle für den persönlichen Einsatz. Auf der großen provisorischen Stellfläche finden derzeit über 1000 Container ihren Platz. Momentan eingefasst von hunderten sich täglich neu öffnenden Klatschmohnblüten. Eine schöne Idee von Gartenmeister Uerlings. Was genau hier Spannendes erforscht wird, kann der Besucher den verschiedenen Hinweisschildern entnehmen oder später einmal hier an dieser Stelle.

Auf Sand gebaut, eine Sandschicht als Drainage
Die ersten Töpfe für die Versuchspflanzen kamen im wahrsten Sinne des Wortes “in time”

Titelfoto: Klatschmohn (Papaver rhoeas) vor der provisorischen Versuchsfläche

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