Hier wird letzte Hand angelegt, bevor es pünktlich um 14.00 Uhr wieder soweit war und die Tore der Frühjahrspflanzenbörse geöffnet wurden. Hunderte von Pflanzenliebhabern hatten geduldig in einer langen Schlange gewartet und strömten dann umso schneller auf das Gelände des Botanischen Gartens rund um die Orangerie, um sich mit Pflanzenschätzen einzudecken. Die Spendenbörse, die seit rund 30 Jahren jeweils im Frühjahr und Herbst stattfindet, ist längst kein Geheimtipp mehr. Die wenigsten Besucher werden allerdings wissen, dass die angebotenen Pflanzen überwiegend von Auszubildenden des Gartens herangezogen werden.
Der Botanische Garten dient nicht nur der Forschung und Lehre, sondern ist seit 1980 gleichzeitig Ausbildungsbetrieb. Zurzeit erlernen sieben Auszubildende den Beruf des Gärtners in der Fachrichtung Staudengärtnerei. Die Auszubildenden werden von einer Gartenmeisterin betreut und durchlaufen die verschiedenen Bereiche des Botanischen Gartens, was eine besonders vielfältige Ausbildung mit breiter Pflanzenkenntnis ermöglicht. Stauden stehen allerdings nicht im Mittelpunkt der Pflanzenpräsentation im Garten. Um den Auszubildenden dennoch Fachkenntnisse in diesem Bereich zu vermitteln – auch im Hinblick auf eine mögliche Anstellung in einem Produktionsbetrieb nach Ausbildungsende – werden von ihnen Stauden herangezogen. Der über den Bedarf des Botanischen Gartens hinausgehende Anteil wird dann anlässlich der Pflanzenbörse abgegeben, wobei man sich über eine angemessene Spende freut. Ergänzt wird das Angebot um einige sukkulente Pflanzen aus den Gewächshäusern. An die 3500 Pflanzen wurden für die Frühjahrsbörse bereitgestellt und den Besuchern nach Kategorien sortiert präsentiert. Ob für den Schatten oder Halbschatten, Pflanzen für den Uferbereich oder sonnige Plätze, für jeden Standort konnten die Besucher das Geeignete finden. Besonders beliebt war der Bereich Gemüse und Kräuter. Aber auch der Pflanzwagen mit Zimmerpflanzen war sehr bald leergeräumt. Hier wussten die “Pflanzenjäger” offensichtlich, dass man seltene Sukkulenten ergattern konnte.
Das ging ganz schnell weg
Aussuchen macht hungrig! Erfahrene Besucher der Spendenbörse wissen, dass man sich nach der Pflanzenauswahl in der Orangerie bei Kaffee und Kuchen stärken kann. Auch hier war der Andrang groß, denn die leckeren Kuchen werden von Mitgliedern des Freundeskreises, Mitarbeitern und dem Garten verbundenen Besuchern selber gebacken und ebenfalls gegen eine erbetene Spende abgegeben. So konnte man gemütlich in den Gewächshäusern oder auf der Piazza fachsimpeln und das besondere Ambiente genießen.
Die Pflanzenbörse wird vom Botanischen Garten gemeinsam mit dem Freundeskreis des Botanischen Gartens organisiert. Die Besucher werden gebeten, für ihre Pflanzen eine angemessene Spende zu leisten. Mit den Beträgen finanziert der Freundeskreis diverse Projekte im Botanischen Garten.
“Querbeet durch die Welt der Botanik”, der Wahlspruch des Freundeskreises des Botanischen Gartens; die stellvertretende Vorsitzende des Freundeskreises Marianne Genenger-Hein im Gespräch mit einem Besucher
Ein schöner Dreiklang also: Die Auszubildenden haben gelernt und konnten sich über den Ansturm auf “ihre” Pflanzen freuen, der Freundeskreis kann mit den eingesammelten Spenden weitere Vorhaben im Garten verwirklichen und die Besucher gingen glücklich mit ihren Schätzen nach Hause.
Die Ruhe vor dem Sturm
Schlange stehen: vor der Eröffnung und am Ausgang
Die Qual der Wahl!
Es hat sich gelohnt!