Und ist ein Fest geworden*

Vierzig Jahre Freundeskreis Botanischer Garten der HHU Düsseldorf

Geschafft – und gelungen! Entspannt konnte der Vorstandsvorsitzende des Freundeskreises, Dr. Dieter Scheller, die letzten Zugaben des Chores genießen. Anlässlich des 40. Geburtstages des Freundeskreises Botanischer Garten der HHU Düsseldorf hatte der Vorstand zu einem Festakt am 8. Juni 2024 vormittags in die Orangerie des Botanischen Gartens eingeladen. Bei idealem Frühlingswetter konnten sich die Freundeskreis-Mitglieder und ausgewählte Gäste an einem abwechslungsreichen Programm mit anschließendem Beisammensein erfreuen, bevor am späten Mittag zahlreiche Mitmachaktionen auch für die Besucher des Gartens angeboten wurden.

Die aufwendigen Vorbereitungsarbeiten des Vorstandes, der von vielen helfenden Händen unterstützt wurde, hatten sich gelohnt. Es war ein schönes Fest geworden, bei dem alles stimmte. Mit der Orangerie als Feststätte war ein passender Ort mit viel Atmosphäre ausgewählt worden. Eingerahmt von mediterranen Kübelpflanzen und üppigen Beeten wurden von Vertretern der Stadt, der Universität und des Botanischen Gartens Geburtstagsgrüße ausgerichtet, in einem launigen Vortrag an die Entstehung des Freundeskreises erinnert, Geschenke gemacht und empfangen und Ehrenmitglieder ernannt. Sogar das Wetter spielte mit. Bei strahlendem Sonnenschein konnten die Gäste im Anschluss an den offiziellen Teil ein Flying Buffet zum geselligen Austausch nutzen.

Zu der heiteren Stimmung trug insbesondere auch der „Chor und Band Neue Wege“ der Seelsorgeeinheit Düsseldorf Rheinbogen bei, der ein speziell auf dieses Ereignis zugeschnittenes Programm erarbeitet hatte. Und so erklang passend zum Auftakt das Lied „Mein kleiner, grüner Kaktus“ der Comedian Harmonists. Ob die im benachbarten Gewächshaus wachsenden Kakteen von beachtlichen Ausmaßen wohl ahnten, dass hier ihre kleinen Kollegen besungen wurden?

Jörg Langenhorst als Vertreter der Landeshauptstadt eröffnete den Glückwunschreigen. Vier Jahrzehnte Leidenschaft, Engagement und unermüdliche Unterstützung durch den Freundeskreis hätten den Botanischen Garten Düsseldorf zu dem einzigartigen Ort gemacht, der er heute sei.
Auch Senior-Professor Peter Westhoff, der Direktor des Botanischen Gartens, hob die Bedeutung des Freundeskreises hervor. Nachdem die Botanischen Gärten über Hunderte von Jahren für die Wissenschaft unentbehrlich gewesen seien, sei der Nutzen für die Forschung heute in den Hintergrund getreten. Der Botanische Garten hätte inzwischen vorrangig die Aufgabe, in die Gesellschaft hineinzuwirken und insbesondere durch Bildungsveranstaltungen das Verständnis für Natur, Artenschutz und Umwelt zu steigern. Die Unterstützung durch den Freundeskreis sei dabei von essentieller Bedeutung.
Frau Dr. Sabine Etges, die als Kustodin des Gartens jeden Tag „vor Ort“ ist, konnte besonders anschaulich die Bedeutung des Freundeskreises für den Garten schildern. Engagement von Herzen! Dies zeichne den Freundeskreis aus und sei für den Botanischen Garten nicht nur in finanzieller, sondern auch in ideeller Hinsicht von unschätzbarem Wert. Vorträge, regelmäßige Führungen durch den Garten und die Kinder-Universität würden vom Freundeskreis finanziert und viele kleine und große Menschen an die Natur heranführen. Ohne die Anschubfinanzierungen des Freundeskreises wären Leuchttürme wie die Neugestaltung des Nutzpflanzenbereichs und des Alpinums nicht machbar gewesen. Die tatkräftige Unterstützung bei der Pflege des Gartens durch das Projekt „Gärtnern und Lernen“ würde anschaulich zeigen, was der Freundeskreis durch seine Hilfe ermöglichen würde.

Freundeskreise sind das Rückgrat der Institutionen, die sie unterstützen. Wie schwierig es jedoch abseits aller Festreden sein kann, einen Freundeskreis zu gründen, wie viel Überzeugungsarbeit, Beharrlichkeit und Glauben an die „gute Sache“ von engagierten Bürgern notwendig sind, um den Vorsatz erfolgreich in die Tat umzusetzen, zeigte der launige Beitrag von Wolfgang Froese. Er war Initiator des Freundeskreises und eines der Gründungsmitglieder vor nunmehr vierzig Jahren.

Als Anrainer des ehemaligen Grabelandes nahm er regen Anteil an den baulichen Fortschritten auf dem zukünftigen Universitätsgelände. Besonders faszinierten ihn die Vorbereitungsarbeiten für die Gewächshauskuppel, einem Kalthaus, des neuen Botanischen Gartens. Umso enttäuschter war er jedoch, als er erfuhr, dass kein Troparium geplant war. Ein Botanischer Garten ohne Troparium, ein Unding! Mit einem Verein müsste es doch möglich sein, die notwendigen Mittel für den Bau einzuwerben. Schnell fand er Mitstreiter, aber kein Gehör beim damaligen Rektor der Universität, der dem Vorhaben deutlich ablehnend gegenüber stand und sich sogar die öffentliche Werbung für eine „Tropenhalle“ verbat. David gegen Goliath! Die Gründung des Freundeskreises im Juni 1984 konnte er jedoch nicht verhindern. Heute umfasst der Freundeskreis 220 Mitglieder und ist lebendiger denn je. Aus der Vision wurde Wirklichkeit.

Wolfgang Froese mit Marianne Genenger-Hein, der 2. Vorsitzenden (li) und Dr. Sabine Etges (re)

Vierzig Jahre Freundeskreis Botanischer Garten der HHU Düsseldorf! Der Freundeskreis lebt von engagierten Mitgliedern. Und so war es nur folgerichtig, dass Wolfgang Froese und der langjährige Vorsitzende Professor Hans Bünemann mit herzlichem Dank zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden.

Im Anschluss an den offiziellen Teil konnten sich die Gäste, darunter auch Freundeskreis-Mitglieder der ersten Stunde sowie Vertreter der Freundeskreise des Grugaparks Essen und des Botanischen Gartens Rombergpark in Dortmund mit „Speis und Trank“ stärken und austauschen. Es war eine heitere Runde und ist ein Fest geworden!

Und auch an die samstäglichen Besucher des Gartens wurde gedacht. Zahlreiche Aktivitäten wie eine Schnitzeljagd durch den Garten für Kinder und Eltern, eine Führung zu Patenschaftsbäumen, Mikroskopieren und vieles mehr wurden angeboten. Besonders beliebt war der Workshop mit der Designerin und Pflanzenillustratorin Katrin Saran im Südafrikahaus mit dem Titel „Wie malt man eine Blume“?

*Zu der Überschrift hat mich die Erzählung „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke “ von Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) inspiriert.

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