Auch wenn die auf Grund der Covid-19-Pandemie bedingten Reisebeschränkungen für weite Teile Europas nach und nach gelockert werden, so ist ein Besuch anderer Kontinente immer noch nicht in Sicht. Wie gut, dass es im Botanischen Garten die geographischen Abteilungen gibt, die zu einem Streifzug von Nordamerika über China und Japan, den Kaukasus bis in den mitteleuropäischen Eichen-Hainbuchen-Wald hinein einladen. Natürlich ist es unmöglich, die Vegetation eines ganzen Landes oder Kontinents auf wenigen Beeten abzubilden. Dazu sind diese Länder viel zu groß, als dass ihre Flora insgesamt repräsentiert werden könnte. Ein Spaziergang entlang der eindrucksvollen Gehölzgruppen, die die jeweiligen Länderbereiche strukturieren, und der üppige Unterwuchs geben dennoch einen schönen und lehrreichen Einblick in die vorgestellten Regionen. In einer knappen Stunde um die „halbe Welt“, das haben noch nicht einmal die Helden von Jules Verne geschafft!
Als ob es die Leitung des Gartens geahnt hätte, sind vor einigen Wochen im Corporate Design des Gartens neue Stelen in den geographischen Abteilungen aufgestellt worden. Sie ersetzen die schlichten Natursteine, die bislang auf das jeweilige Land hinwiesen. Lediglich die chinesische (!) Abteilung hinkt Corona-bedingt hinterher, die beauftragte Firma wird hoffentlich in Kürze tätig werden.
Die neuen „Schlagbäume“ zeigen nicht nur an, in welchem Winkel der Erde man sich gerade aufhält, sondern geben auch wertvolle Informationen. So erfahren wir zum Beispiel, dass viele der Stauden in unseren Hausgärten wie Funkien-, Taglilien- und Iris-Arten ihre Heimat in Japan haben, ein Eichen-Hainbuchenwald in mehreren Stockwerken aufgebaut ist und die Nordmann-Tanne, unser beliebter Weihnachtsbaum, im Kaukasus beheimatet ist.
Ein Besuch lohnt sich also! Und: Gehen Sie bald auf die Reise, damit Sie in „China“ noch die blühende Gestreifte Chinaorchidee (Bletilla striata) bewundern können!