Von einer Nymphe geadelt

Nyssa sylvatica, der Wald-Tupelo- oder Nymphenbaum

Das prächtige Herbstlaub ist nicht zu übersehen! In dieser Jahreszeit hat Nyssa sylvatica ihren großen Auftritt. Ihre grünen Blätter färben sich in violette, orangerote und scharlachrote Töne. Kein Wunder, dass der Baum maßgeblichen Anteil am weltberühmten „Indian Summer“ im nördlichen Amerika hat. Aber zum Glück muss man gar nicht so weit reisen, um eine Ahnung von diesem Farbrausch zu bekommen. Nyssa sylvatica kann man auch im Botanischen Garten bewundern!

Nyssa sylvatica, der Wald-Tupelobaum* oder Nymphenbaum, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Tupelobäume (Nyssa) innerhalb der Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae). Der botanische Name „Nyssa“ ist dem Name der Wassernymphe Nyssa entliehen und weist auf die Wasserbedürftigkeit des Baumes hin, während „sylvatica“ für den Lebensraum Wald steht. Der Wald-Tupelobaum war ursprünglich in den sumpfigen Gegenden Nordamerikas beheimatet. Von dort stammt auch der Trivialname „Tupelo“. In der Sprache der Creek-Indianer steht Tupelo für Baum und Sumpf.

Nyssa sylvatica hat in Alleinstellung eine runde und ausladende Krone, wächst sie in dichten Baumbeständen, ist die Krone schmaler und kegelförmig. Die Bäume wachsen langsam und erreichen in der Regel eine Höhe von 20 bis 25 Metern und einen Durchmesser von ca. 120 cm. Die Pflanze ist oft zweihäusig, es gibt aber auch viele Exemplare, die sowohl zwittrige als auch eingeschlechtliche Blüten aufweisen. Erst im Alter von 15-20 Jahren beginnt der Baum im Frühjahr zu blühen und entwickelt im Sommer dunkelblaue, eiförmige Steinfrüchte. Die Borke des Baumes ist im Alter gefurcht und erinnert an die Haut von Alligatoren. Das Laub wird im Spätherbst abgeworfen.

Warum ist dieses Schmuckstück, das bereits um 1750 als Ziergehölz in Europa eingeführt wurde, bei uns immer noch eher eine Rarität? Das könnte daran liegen, dass Nyssa sylvatica lange, tiefreichende Pfahlwurzeln bildet, die eine Kultivierung in Baumschulen und die Verpflanzung selbst junger Bäume schwierig machen. Man sollte sich den Standort des Baumes also gut überlegen.

Aber die Verbindung von Schönheit und Nutzen ist so verlockend, dass man sich von den Pfahlwurzeln nicht abschrecken lassen sollte! Der Baum wird in vielen Abhandlungen als Zukunftsbaum bezeichnet. Wie schon der Name sagt, ist die anspruchslose Pflanze für nasse Böden geeignet und erträgt sehr gut Überschwemmungen, sie wächst aber auch auf trockenen Standorten. Der Baum ist winterhart, wird von Schädlingen gemieden und ist unempfindlich gegen diverse Umwelteinflüsse. Die Blüten sind nektarreich und ein begehrter Landeplatz für Bienen und Insekten. In den USA schaffen Imker ihre Bienenstöcke extra zu den Tupelobäumen, da der aus dem Nektar gewonnene Honig äußerst nahrhaft und bei Menschen sehr gefragt ist. Aber nicht nur die Bienen erfreuen sich an Nyssa sylvatica. Die Früchte sind auch bei Vögeln und Kleinsäugetieren besonders beliebt. Dass die zarten Laubblätter und Triebe der Jungpflanzen für Hirsche sehr attraktiv sind, können wir bei unserer Entscheidung für diesen Baum getrost vernachlässigen!

*Nyssa sylvatica wird in einigen Veröffentlichungen auch Schwarzer-Tupelobaum, teilweise auch nur Tupelo, genannt. Wie gut, dass es die eindeutigen wissenschaftlichen Bezeichnungen gibt!

Und noch ein Hinweis für alle Fans des Rock ’n‘ Roll: Elvis Presley wurde in der Stadt „Tupelo“ in Mississippi geboren.

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