Spätestens seitdem die im Kuppel-Gewächshaus lebende Wollemie (Wollemia nobilis) weibliche Blüten angesetzt hat (eine wahre botanische Sensation), wissen wir, dass Reviergärtner Lars Leonhard ein begeisterter Fan dieser außergewöhnlichen Pflanze ist. Schließlich hatte er den als Geschenk in den Botanischen Garten gelangten Baum 2008 selber im Kuppel-Gewächshaus eingesetzt und fortan liebevoll betreut. Nachdem nun auch die Befruchtung der Blüten erfolgreich war und sich die Sämlinge und der aus Stecklingen gezogene Nachwuchs prächtig entwickeln, hoffte er, einen seit langem im Stillen gehegten Wunsch verwirklichen zu können: Die Anlage eines Wollemien-Hains im Botanischen Garten!
Das sagt sich so leicht! Mit dem eigenen Nachwuchs würde circa 2040, wenn Herr Leonhard voraussichtlich in Rente gehen wird, ein sehenswertes Wollemien-Wäldchen herangewachsen sein. Diese Zeitspanne war der Kustodin des Gartens, Dr. Sabine Etges, die von dem Vorschlag an sich sofort begeistert war, nun doch entschieden zu lang. Schließlich sollten auch die jetzigen „Best Ager“ noch etwas von dem außergewöhnlichen Anblick haben. Ganz unbürokratisch startete sie eine Anfrage bei anderen Botanischen Gärten und über die eigene Website, ob jemand eine Wollemie in die Obhut des Düsseldorfer Botanischen Gartens geben wolle. Das Experiment glückte. Drei Wollemien aus anderen Gärten und eine Wollemie aus privater Hand wurden angeboten und konnten abgeholt werden. Gemeinsam mit dem technischen Leiter des Gartens, Heinz Diehl, der ebenso begeistert sofort dabei war, machte sich Lars Leonhard auf den Weg, um deutschlandweit die Pflanzen einzusammeln. Bad Langensalza, Darmstadt und Pforzheim wurden angesteuert. Zwei Wollemien-Enthusiasten auf großer Fahrt!
Zusammen mit einer eingetopften Wollemie aus eigenem Bestand stehen nun auf der Fläche, die bislang der Pflanzensichtung diente, fünf ansehnliche Exemplare. Zwischen den Bäumen ist genügend Platz, um den eigenen Nachwuchs, wenn es so weit ist, auszupflanzen. Die Jungpflanzen werden inzwischen abgehärtet und an kältere Temperaturen gewöhnt. Tüchtig gewachsen sind sie auch schon, nicht umsonst gilt die Wollemie als sehr raschwüchsig. Voraussichtlich in zwei Jahren, wenn sie eine Höhe von ca. einem Meter erreicht haben, können die ersten eigenen Wollemien, die aus Stecklingen gezogen wurden, ausgepflanzt werden. Sorgen, dass die Wollemien unsere Winter nicht überstehen, hat Lars Leonhard nicht. Die „Polkappe“, eine Harzkappe, die die Spitzen der Triebe während der Wachstumspause schützt, ist ein Indiz dafür, dass die Bäume auch niedrige Temperaturen (bis zu -12°Grad C) aushalten. Aber als Vorsichtsmaßnahme spricht nichts dagegen, sie im Winter mit einem leichten Flies zu schützen.
Wenn Sie mehr über die Wollemie erfahren möchten, in meinem Beitrag vom 11. April 2022 „Der Nachwuchs der Wollemie ist da“ habe ich ausführlich über die Wollemia nobilis berichtet.