In der Kuppel, um die Kuppel und um die Kuppel herum

Teil 2: Der Bananenhain

Diese Wette hat Reviergärtner Lars Leonhard gewonnen! Aber ich hätte genauso wie Hildegard Domagalski, die unermüdliche Gartenhilfe, darauf gewettet, dass sich der Bananenhain nach dem strengen Frosteinbruch im März nicht mehr erholen würde.

Im Herbst hatte ich bei Herrn Leonhard noch angefragt, ob ich beim Einpacken der Bananen für den Winter zusehen könnte. Der Bananenhain ist ein beliebtes Fotomotiv im Botanischen Garten. Auch ich bin immer wieder hingerissen von dem satten Grün und der Größe der Blattwedel, ein bisschen Tropen in unseren Breiten. Gerne denke ich an meine Reisen nach Südostasien zurück, wo die Bananen vielfältig eingesetzt werden. Besonders begeistert hat mich, dass sich Bananenblätter wunderbar als Regenschirmersatz eignen, aber auch als Teller und Opfergaben-Schälchen werden sie gerne eingesetzt. Das Wohl der Bananenstauden lag mir also am Herzen. Aber Herr Leonhard winkte ab. Die beiden letzten Winter seien so mild gewesen, dass er es ohne Schutz riskieren wollte. Nur wenn er die Scheinstämme nicht kappen würde, gäbe es die Chance, dass die Pflanzen Blüten treiben würden.

Es kam anders. Zunächst wurden die Blätter gräulich-braun-schwarz und hingen traurig herab, ein Jammer. Dann kam im März der strenge Frosteinbruch. Nun hieß es schnell handeln. Die Scheinstämme wurden zurückgeschnitten und die Pflanzen mit Folie abgedeckt. Herr Leonhard blieb gelassen. Auch wenn die Bananenstauden nicht überlebt hätten, aus den unterirdischen Rhizomen, die bis zu 12-15 Minusgrade aushalten, wären neue Pflanzen getrieben. Und Ende April geschah dann das für den Laien Erstaunliche. Aus der „Mondlandschaft“ wurden zur Freude der Besucher innerhalb von kurzer Zeit wieder ein stattlicher Bananenhain, ganz so, als ob nichts gewesen wäre.

Die Bananengewächse (Musaceae) sind eine Familie in der Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales) innerhalb der Einkeimblättrigen Pflanzen. Die Familie umfasst die drei Gattungen Musa, Ensete und Musella. Auch wenn man es angesichts der Größe nicht glauben mag, die Bananengewächse sind Stauden und ihre Früchte sind aus botanischer Sicht Beeren.

Besonders für unsere Breiten geeignet ist die Japanische Faser-Banane (Musa basjoo), die bekannteste „winterharte“ Banane. Anders als ihr Name es vermuten lässt, stammt sie ursprünglich nicht aus Japan sondern aus China. Sie erreicht Wuchshöhen von drei bis vier Metern. Auf Grund ihrer Größe sollte man ihr, im Freien ausgepflanzt, genügend Platz einräumen, auch damit man die Wedel nicht streift, die leicht einreißen können. Der Standort sollte windgeschützt, warm und mit leichter Beschattung sein, damit die Blätter nicht austrocknen. Und Staunässe verträgt die Pflanze überhaupt nicht, der Boden sollte aufgelockert werden. Dennoch müssen sie stets feucht gehalten werden. Im Herbst/Winter ist für ausreichenden Frostschutz zu sorgen. Die Blattwedel werden bis zu einer Höhe von ca. einem Meter zurückgeschnitten und dann mit Hilfe eines Gestells, das mit Laub und Stroh ausgestopft wird, frostfest verpackt. Auch wenn man das Glück hat und eine Blüte heranwächst, eigene Bananen kann man trotzdem nicht verspeisen. Bei uns reifen im Freien gebildete Bananenfrüchte wegen der zu kurzen Vegetationsperiode nicht mehr aus. Sie sind ungenießbar. Ausreichend winterharte Obstbananen gibt es noch nicht. Aber ein Augenschmaus sind die rotbraun bis purpurfarbenen Blüten allemal.

Und was war der Wettgewinn? Herr Leonhard liebt Schokoriegel mit Kokosfüllung (wir alle wissen, von welchem Produkt die Rede ist)! Aber leicht machte Frau Domagalski es ihm nicht. Als sich die ersten zarten grünen Spitzen hinauswagten, gab es eine Tüte mit Mini-Riegeln. Und erst nachdem sich der Bananenhain wieder in voller Pracht zeigte, kam die XXL-Tüte. Sicher ist sicher!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert