Endlich wieder an der frischen Luft

Die empfindlichen Kübelgewächse sind ins Freie gebracht worden

Letzte Woche war es wieder soweit. Die empfindlichen Kübelpflanzen sind aus ihrem Winterquartier geholt worden und bleiben nun bis Oktober im Freien. Gezählt wurden die nach draußen zu schaffenden Gefäße nicht, aber es werden über 200 gewesen sein. Wenn man die teilweise mächtigen Tröge und die Höhe der Pflanzen sieht, mag man es kaum glauben, aber in fünf Stunden war der Umzug erledigt. Da haben die sieben Gärtnerinnen und Gärtner sowie die fünf Studierenden ganz schön gerackert. Dem Ausräumen (und Einräumen) kommt zugute, dass die Orangerie mit einer Größe von 325 m² und einer Höhe von 13 m über 8 m hohe Tore verfügt, durch die die Pflanzen problemlos transportiert werden können. Das war nicht immer so. Vor Einweihung der Orangerie im Jahre 2004 wurden die Pflanzen in niedrigen Gewächshäusern den Winter über aufbewahrt. Größere Bäume mussten damals flach liegend durch die engen Türen bugsiert werden. Das hat Mensch und Pflanze nicht gutgetan!

Wenn man den Botanischen Garten besucht, sollte man nicht nur durch das Gelände streifen, sondern sich auch etwas Zeit für die Kübelpflanzen nehmen, die rings um die Gewächshäuser aufgestellt sind. Es gibt einiges zu bewundern. Eine Königsprotea (Protea cynaroides), die Wappenblume Südafrikas, beeindruckt mit imposanten Blütenständen, die Fruchtstände der Banksien erinnern an Bürsten, die Blütendolden der Japanischen Weißdolde (Rhaphiolepis umbellata) duften und der Kampferbaum (Cinnamomum camphora) besticht durch seine Größe.

In der Kollektion der Myrtaceae gibt es ein besonderes “Schätzchen”, das in der Orangerie überwintert: eine Honigmyrte (Melaleuca elliptica), die 1970 im Botanischen Garten ausgesät wurde und sich zu einem beeindruckenden Gehölz entwickelt hat. Die Myrtenheiden (Melaleuca) sind immergrüne Sträucher oder Bäume, die bis zu 25 Meter hoch werden können. Die Gattung wurde 1767 durch Carl von Linné aufgestellt. Der Gattungsname wurde aus dem griechischen Worten “schwarz” und “weiß” abgeleitet und bezieht sich damit auf die typische Borke. Es gibt 200 bis 220 Myrtenheiden-Arten, eine davon ist die Honigmyrte. Melaleucas sind in Australien und anderen tropischen Gegenden weltweit wegen ihrer Blätter und schönen Blüten beliebte Gartenpflanzen. Auch der Australische Teebaum gehört zu der Gattung.

Beheimatet ist die Honigmyrte im südlichen Westaustralien. Ihr englischer Name “granite bottlebrush” (Granitflaschenbürste) passt so gar nicht zu unserer doch deutlich lieblicheren Bezeichnung. Die botanische Bezeichnung Melaleuca ellipitica verweist auf die elliptische Form der Blätter. Das Gehölz kann bis zu 4,5 m hoch und 2 m weit werden. Die Borke ist papierartig, die Blütenfarbe reicht von dunklem rot bis zu pink. Wenn man sich die Borke “unserer” Honigmyrte anschaut, dann versteht man, was mit papierartig gemeint ist. Ziemlich struppig sieht die Borke – ehrlich gesagt – aus. Aber 51 Jahre gehen eben auch an einer Honigmyrte nicht spurlos vorbei!

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